Naturalismus, Surrealismus, Realismus, SymbolismusGalerie Kunstraub99 zeigt Werkschau „Der reiche Klang der Wahrnehmung“

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Auf seinen Reisen durch Neuseeland wurde Claus Knobel von Naturlandschaften wie dem Lindy's Pass (l.) oder Küstengebiete inspiriert. Die Acryl-Arbeiten auf Leinen datieren aus dem Jahr 1998.

Auf seinen Reisen durch Neuseeland wurde Claus Knobel von Naturlandschaften wie dem Lindy's Pass (l.) oder Küstengebiete inspiriert. Die Acryl-Arbeiten auf Leinen datieren aus dem Jahr 1998.

Claus Knobel präsentiert in der Galerie Kunstraub99 rund 100 Gemälde und Zeichnungen aus seinem 45-jährigen Schaffen.

Die aktuelle Ausstellung im Kunstraub99 (Aachener Straße 1002, 50858 Köln) gleicht mehr einem Museumsgang als einem Galeriebesuch. Über mehrere Etagen finden die Gäste eine rund 100 Arbeiten umfassende Werkschau des Morsbacher Künstlers Claus Knobel.

Plakatmaler-Ausbildung ist vereinzelt noch zu sehen

Unter dem treffenden Titel „Der reiche Klang der Wahrnehmung“ vereint der studierte Maler Stilarten wie Naturalismus, Surrealismus, Realismus und Symbolismus unter einem Dach und hält seine Impressionen in Landschaftsmalereien, Porträts (etwa in der erotisch-humoresken Serie „Theater Intim“), Collagen und Zeichnungen fest. Auch die einstige Ausbildung zum Plakatmaler scheint vereinzelt mit grafischen Elementen aus den Werken hervor.

Wesentliches Momentum im 45 Jahre umspannenden Schaffenszyklus ist das Reisen. Die daraus resultierenden Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und der Öffnung für die Natur bettet Knobel in nachhaltige Augenblicke, die ein unbedachtes Vorbeigehen an den klein- bis großformatigen Schöpfungen nahezu unmöglich machen. So wird der Betrachter subtil in das Bildnis eines korsischen Olivenhain gesogen, um sich dort einem Lichterregen hinzugeben, der den Boden golden tränkt.

Alles zum Thema Aachener Straße (Köln)

Dass die Wirklichkeit immer auch Raum für den Eskapismus der Romantik bietet, demonstrieren Knobels Wiedergaben Neuseeländischer Buchten oder Gebirgspässe, die auf den ersten Blick Fotoaufnahmen suggerieren. Mit der Inszenierung malerischer Wasserspiele lockt der Künstler dagegen auf verspielt-irreales Terrain, das nach dem Branden kleiner Wellen klingt. 

Poetisch-fragil bis kraftstrotzend

Die multiplen Inneneinsichten kehrt Knobel mit ebenso zahlreichen Materialien und Methoden nach außen, um sie einer verlangenden Dynamik zu überlassen. Zu seinen Werkzeugen gehören unter anderem Bleistift, Ölfarbe, Acryl, Buntstift, Tusche, Kugelschreiber, Aquarell- und Pastellfarbe, Ölkreide, Airbrush, Büttenpapier, Nesseltuch, Seide, Leinen, Schichtholz sowie Leder.

Seine poetisch-fragilen bis kraftstrotzenden Kreationen aus Wurzeln, Stämmen, Weiten, angespannten Sehnen oder stetig schweifenden Augenpaaren fassen die Welt mannigfach in einem mehrdimensionalen Abbild der Sehnsucht zusammen. Die Ausstellung ist bis Samstag, 29. Juni, zu sehen. 


„Der reiche Klang der Wahrnehmung“, Claus Knobel, Kunstraub99, Aachener Straße 1002, 50858 Köln, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 22 Uhr, Samstag 18 bis 22 Uhr und nach Absprache, Tel. 0221 95275540, www.kunstraub99.com, www.clausknobel.com

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