Vermisster SechsjährigerHubschrauber sucht Fluss Oste bis zur Nordsee nach Arian ab

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Ein Polizeihubschrauber hat die Oste nach Arian abgesucht (Symbolbild).

Ein Polizeihubschrauber hat die Oste nach Arian abgesucht (Symbolbild).

Arian könnte in den Fluss gefallen und von der Strömung bis zur Mündung in die Elbe mitgerissen worden sein, so die Befürchtung.

Seit fast zwei Wochen wird Arian aus Bremervörde vermisst – und noch immer gibt es keine Hinweise auf den Verbleib des autistischen Sechsjährigen. Die Hoffnung, den Jungen lebend zu finden, ist weitgehend geschwunden. Die offiziellen Suchmaßnahmen wurden eingestellt. Dennoch geben die Beamten nicht auf und versuchen zu rekonstruieren, was am Tag von Arians Verschwinden, dem 22. April, geschehen ist. 

Auf einer Überwachungskamera war zu sehen, dass Arian in seinem Wohnort Elm am Abend vom Elternhaus in Richtung eines nahen Waldgebietes lief. Dies wurde bereits mehrfach ergebnislos von mehreren Hundert Einsatzkräften durchkämmt. Als nicht unwahrscheinlich gilt aber auch, dass Arian zum Fluss Oste weiterlief und dort ins Wasser stürzte. Am Sonntag (5. Mai) überflog nun ein Polizeihubschrauber nicht nur den nahen Bereich der Oste, sondern folgte dem Flusslauf bis zur Mündung in die Elbe, wie die „Bild“ berichtet.  

Suche mit Polizeihubschrauber bis zur Oste-Mündung – Sperrwerk in Bremervörde geöffnet

Die Oste ist ein Nebenfluss der Elbe und 156 Kilometer lang. Sie entspringt in Harburg. Ab Bremervörde ist sie so breit und tief, dass sie für den Schiffsverkehr genutzt werden kann. Nach dem Landkreis Rotenburg fließt die Oste über die Kreise Stade und Cuxhaven in den Mündungstrichter der Elbe in die Nordsee.

Am Sonntagvormittag gegen 11 Uhr flog der Helikopter die 70 Kilometer des Oste-Verlaufs von Elm bis zur Mündung in die Elbe ab. Ein Polizeisprecher bestätigte der „Bild“ den Flug, der im Rahmen einer routinemäßigen Gewässerüberwachung der Elbe stattgefunden habe. Auf dem Rückweg habe der Hubschrauber aus Oldenburg den Schlenker über Elm und von dort bis zur Nordsee eingelegt. „Es ist aber keine gezielte Suche nach Hinweisen oder Spuren“, so der Sprecher.

Der Flug verlief ergebnislos – neue Hinweise auf den Verbleib von Arian gibt es nicht. Die Annahme der Beamten war gewesen: Sollte der Junge in die Oste gefallen sein, wäre es möglich, dass die Strömung ihn weit bis in die Nordsee mitgerissen hat. Das Ostesperrwerk in Bremervörde ist seit längerer Zeit durchgehend geöffnet und war es auch zum Zeitpunkt des Verschwindens von Arian. 

Hinweise auf ein Verbrechen gibt es laut Polizeisprecher Heiner van der Werp nach wie vor nicht. Natürlich könne aber etwa eine Entführung nicht prinzipiell ausgeschlossen werden.

Freundin von Arians Familie sucht über Facebook nach Profi-Helfern

Auch weitere neue Spuren gibt es laut Polizei nicht. Eine Ermittlungsgruppe aus fünf Beamten arbeitet demnach weiter bisherige Hinweise Stück für Stück ab. Auch unzählige Freiwillige hatten sich an der Suche nach Arian beteiligt. Die Familie hatte jedoch zuletzt darum gebeten, Profis die weiteren Ermittlungen zu überlassen. Damit meinen die Eltern jedoch nicht nur Polizisten. Die Familie versuchte in den vergangenen Tagen über eine Freundin bei Facebook, andere professionelle Helfer zu finden.

„Wir suchen Profis, die uns in der Suche nach Arian unterstützen wollen“, so die Freundin am 3. Mai offenbar im Namen der Eltern bei Facebook. In dem „unwegsamen Gelände“ seien „weitreichende Fachkenntnisse“ gefragt, heißt es weiter. Leider könne man aber die Kosten für so eine Suche nicht selber stemmen. 

In der vergangenen Woche hatte bereits ein Team des Vereins „K9 Pro Vermisstensuche“ mit speziell ausgebildeten Spürhunden nach Arian gesucht. Dabei habe man aber ebenfalls keine Spur des Sechsjährigen finden können, sagte Einsatzleiterin Alexandra Grunow dem NDR Niedersachsen am Sonntag. Man wolle aber noch nicht aufgeben.

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