Kreisliga ASötenich taumelt Abstieg entgegen – Lommersum und Dahlem gleichauf an der Spitze

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Das Bild zeigt Sötenichs Trainer an einer Bande sitzend.

Sötenichs Trainer Christian Hammes war nach der Niederlage bedient.

Viel spannender kann das Aufstiegsrennen in der Kreisliga A nicht sein. Auch der Abstiegskampf verspricht viel Drama an den letzten Spieltagen.

Kreisliga A: SV Sötenich – SC Roitzheim 3:6 (2:1). Während der SC Roitzheim nach dem 6:3-Erfolg zwar noch theoretisch absteigen kann, praktisch aber so gut wie gerettet ist, schrillen beim SV Sötenich spätestens jetzt die Abstiegsalarmglocken.

Dabei sah es 44 Minuten genau andersherum aus. Die Mannschaft von Trainer Christian Hammes war gut in der Partie. Das Tor von Goalgetter Jens Knebel schien die Nerven frühzeitig zu beruhigen. Bereits in der zweiten Minute erzielte Knebel seinen 24. Saisontreffer.

Sötenich verschießt Elfmeter und verliert kurz vor der Pause das Konzept

Daran änderte auch der verschossene Elfmeter von Dennis Jäckel in der 30. Minute nichts. Zwar prallte der Ball das erste Mal da auf den Boden, wo schon längst mit den Arbeiten am geplanten Regenrückhaltebecken hätte begonnen werden sollen, doch auch das brachte den SV nicht aus dem Konzept. Auch, weil Christopher Bellstädt nach einer cleveren Aktion das 2:0 in der 44. Minute erzielt hatte.

Doch dann kam Sötenichs Konjunktivmoment, der noch ganz wichtig werden kann. Statt mit einer 2:0-Führung in die Pause zu gehen, erzielte der SC Roitzheim mehr oder weniger aus dem Nichts den Anschlusstreffer durch Marcel Heindrichs. Und obwohl die Gastgeber noch mit 2:1 führten, ein recht gutes Spiel gemacht hatten, schlichen sie wie geprügelte Hunde in Richtung Kabine – für eine Mannschaft im Abstiegskampf ein völlig falsches Signal an den Gegner. In Sötenich wird man sich wohl noch fragen: Was wäre, wenn gewesen. Was wäre gewesen, wenn wir mit 2:0 in die Halbzeit gegangen wären?

Roitzheim dreht Spiel in der zweiten Halbzeit

Und so kam es, wie es kommen musste: Zunächst markierte Sven Gräbe in der 52. Minute den Ausgleich. Dann waren es Dominik Hochgürtel und Alexander Meixner, die innerhalb von zwei Minuten (62. und 63.) die Partie endgültig auf den Kopf stellten – zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht mehr unverdient. Das lag an drei Faktoren: die Abwehrschwäche der Sötenicher und die gnadenlose Effektivität der Roitzheimer, die bis dahin gefühlt jede Chance zu einem Tor genutzt hatten. Und an der Körpersprache. Jeder gewonnene Zweikampf wurde spätestens nach dem Ausgleich vom SC gefeiert, als hätte man die Champions League gewonnen.

Auf der anderen Seite leisteten sich die Sötenicher Fehler in der Defensive, die so nicht passieren dürfen. Stellungsfehler vor dem 2:3, Lupfer ins eigene Tor durch Tim Jäckel zum 3:5. Gerade das 3:5 fällt zu einem Zeitpunkt, wo der SVS gefühlt näher am Ausgleich war als Roitzheim an der Vorentscheidung.

Das Bild zeigt ein Laufduell zweier Spieler.

Sötenichs Spieler waren vor allem in der zweiten Halbzeit meist einen Schritt langsamer. Hier allerdings nicht.

Die Roitzheimer bejubelten nach dem Schlusspfiff den Sieg in Sötenich.

Die Roitzheimer bejubelten nach dem Schlusspfiff den Sieg in Sötenich.

Vier Minuten vor dem Eigentor hatte Kevin Häusler einen Strafstoß sicher zum 3:4 verwandelt. Für vier Minuten war ein regelrechtes Aufbäumen zu spüren, doch dann kam ein langer Ball. Es folgte eine Unsicherheit von Sötenichs Torwart Philipp Uhlemann, der erst zögerlich, dann gar nicht mehr aus seinem Tor kam. Das endete in einem Lupfer-Eigentor der Marke „Schön“ – wenn es nicht das eigene Gehäuse gewesen wäre.

Danach war der Bann dann endgültig gebrochen und Omar Koleitat setzte in der 88. Minute den Schlusspunkt und erzielte das 6:3 aus Sicht der Gäste.

Sötenicher Verantwortliche warten auf Baubeginn des neues Sportplatzes

„Wir müssen in der ersten Halbzeit die Kerze ausblasen und alles klarmachen. Der Anschlusstreffer bricht uns dann das Genick. Rückschläge ziehen uns in der aktuellen Situation sofort die Energie aus Köpfen und Beinen“, sagte Sötenichs Trainer Christian Hammes nach dem Schlusspfiff.

Roitzheims Trainer Thomas Moga: „Wir hatten heute das Spielglück auf unserer Seite. Mir fallen 700 Steine vom Herzen, dass wir das Ding gewonnen haben. Das haben wir uns aber auch verdient, weil wir ein Jahr sehr viel Arbeit in das Ziel Klassenerhalt gesteckt haben.“

Roitzheim fordert Rot für Bellstädt

In der 23. Minute will Sötenichs Christopher Bellstädt den Ball mit einem recht hohen Fuß spielen, sieht dabei aber nicht Roitzheims Kapitän Marcel Heindrichs von hinten heransprinten und trifft diesen im Gesicht. Die Aufregung bei den Roitzheimern war entsprechend groß – wie das eben in solchen Situationen so ist, erst recht, wenn sich die Szene zehn Meter von der Roitzheimer Reservebank abspielt. Schiedsrichter Maik Claus zeigte Bellstädt völlig zu Recht die Gelbe Karte und Heinrichs konnte weiter spielen.

Gerade in der ersten Halbzeit agierten die Gäste eindimensional und ausrechenbar. Immer wieder flog der Ball diagonal über das Spielfeld in Richtung Linksaußen Dominik Hochgürtel. Der agierte im ersten Durchgang aber noch relativ glücklos. Im zweiten Durchgang änderte sich das – und auch das Spiel der Roitzheimer wurde besser, auch wenn spielerich nicht alles Gold war, was glänzte – allerdings war der Platz dafür auch in einem zu schlechten Zustand.

Etwa 100 Zuschauer verfolgten das Spiel in Sötenich gegen Roitzheim.

Etwa 100 Zuschauer verfolgten das Spiel in Sötenich gegen Roitzheim.

Am letzten Spieltag kann es zum Abstiegsshowdown zwischen dem SVS und dem BC Bliesheim kommen. Beide Teams haben aktuell 27 Punkte auf dem Konto, allerdings hat Bliesheim noch ein Spiel mehr zu absolvieren (in Frauenberg). Am kommenden Spieltag ist Sötenich in Schöneseiffen gefordert. Roitzheim spiel noch gegen Dahlem-Schmidtheim und Frauenberg.

Wie bereits erwähnt, sollte mit der Umwandlung des Rasenplatzes in einen Kunstrasenplatz schon begonnen werden. Im Zuge der Arbeiten sollen der SV Sötenich auch ein neues Vereinsheim, der Ort ein neues Bürgerhaus und die Menschen ein Regenrückhaltebecken erhalten. Die unterschiedlichsten Gründe haben die Projekte immer wieder verzögert. Nun soll es spätestens ab dem 1. Juli losgehen, berichten Vereinsvertreter des SV Sötenich. „Es wird auch Zeit. Wir brauchen den neuen Platz“, sagt ein Vorstandsmitglied. Noch dringender braucht der SVS aber erstmal Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.


Spannend, spannender, Kreisliga A

Jetzt gibt es ein echtes Finale um den Aufstieg: Der SSV Lommersum ist erneut gestrauchelt und kam im Gemeindederby gegen den SSV Weilerswist nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Da im Parallelspiel der Verfolger aus Dahlem-Schmidtheim in der Nachspielzeit beim SV Frauenberg mit 2:1 gewann, stehen nun beide Teams punktgleich an der Tabellenspitze. Noch hätte der SSV den Aufstieg aber geschafft – auch wenn bei der Tordifferenz beide Teams mit +42 ebenfalls gleichauf liegen.

Die Lommersumer haben aber mit 89 Toren exat 14 mehr erzielt als die SG aus Dahlem-Schmidtheim. Im Spiel gegen den SSV Weilerswist fing es für die Lommersumer gut an. Lukas Goetz brachte seine Farben nach 20 Minuten in Führung. Durch zwei Standardsituationen drehten die Gäste die Partie noch vor dem Seitenwechsel.

Das Bild zeigt den Torhüter beim Kopfball.

Weilerswists Torhüter Daniel Arndt (2.v.r.) klärt hier weit vor seinem Kasten per Kopf

Als dann der SSV eine Gelb-Rote-Karte für Marcel Eberl kassierte, schien die Mannschaft von Trainer Philipp Henn endgültig auf der Verliererstraße zu sein. Doch dann nutzte Jan-Niklas Runkel eine Unachtsamkeit in der Weilerswister Abwehr zum Ausgleich – ein Treffer, der in der Endabrechnung noch unheimlich wichtig sein kann.

Wenn man in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielt, ist man vor allem glücklich. „Alles in allem ist der Sieg hochverdient, weil wir über die gesamte Spielzeit die agierende Mannschaft waren“, sagte Marcel Timm, Trainer der SG Dahlem-Schmidtheim: „Es war aber das erwartet schwere Spiel auf dem Rasenplatz in Frauenberg.“ Sein Team war in der 29. Minute durch Silvio Ferjani in Führung gegangen.

Nachdem Seitenwechsel erzielte Thomas De Vries mit einem direkt verwandelten Freistoß den Ausgleich. Dann war Niklas Hahn, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit den umjubelten Siegtreffer für die Eifeler erzielte – ein Treffer, der in der Endabrechnung noch unheimlich wichtig sein kann. 

Der TuS Zülpich II und die Sportfreunde DHO trennten sich 2:2. Die Torschützen bei Zülpich hießen Jan-Martin Böhling und Jakob Fischer. Für DHO trafen Eren Catak und Ioannis Zorbas.

Mika Walter brachten den TuS Dreiborn bei der SG Flamersheim/Kirchheim in der siebten Minute in Führung. Henning Doppelfeld glich fünf Minuten vor dem Ende aus.

Der TSV Schönau hat einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Eifeler gewannen nach Toren von Lukas Wollenweber, Alexander Klein und Tenzin Naktsang mit 3:0 gegen Bliesheim.

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