Schreiend grelles Pink, leuchtendes Neongelb und ein sattes Orange: Kein Zweifel, Michael Erbach liebt es knallig. Doch im Gegensatz zu den wilden Farben hält der Künstler in seinen Bildern regelmäßige Körper fest. Ein Rechteck hier, eine Raute dort, und immer wieder gleich große, parallel verlaufende Striche.

Im Kunstraum Markt 1 in Gummersbach stellt Michael Erbach derzeit seine Werke aus. Zu sehen sind 25 Acrylbilder, zumeist großformatig, sowie vier Skulpturen, allesamt abstrakte Werke. „Bei der Formgebung der Skulpturen habe ich mich von meiner Fantasie leiten lassen“, erzählt Erbach. Bewusst lässt er verschiedene Materialien aufeinanderprallen: Kühler, edler Marmor trifft auf ordinäre Graupappe und transparentes Plexiglas.

Keine Vorgaben für den Betrachter

Bewusst verzichtet der 36-jährige Oberberger darauf, seine Werke zu erklären. „Ich mache mir zu jeder Arbeit ganz viele Gedanken, aber ich will dem Betrachter nichts vorgeben.“ Vielmehr möchte Erbach die Besucher der Galerie ermutigen, sich eigene Gedanken zu machen.

Zu einem Bild – es zeigt eine großformatige, pinke Raute vor parallel verlaufenden Balken, die zum Teil eingefärbt zum Teil Schwarz-Weiß sind, gibt Michael Erbach dann doch ein paar persönliche Erläuterungen. Die Raute stehe für eine spirituelle Gemeinschaft zwischen den Menschen (Orange) und dem Göttlichen (Gelb). Ein Rechteck symbolisiere einen Schutzraum. „Es geht mir in meines Arbeiten immer um Beziehungen“, sagt Erbach. „Und wenn ich ganz viele parallele Striche ziehe, dann hat das für mich etwas Meditatives, beim Malen der Striche komme ich zur Ruhe.“

Geboren 1988 in Soest, zog die Familie nach Bergneustadt, als Michael Erbach noch nicht einmal ein Jahr alt war. Kunst sei ihm schon immer sehr wichtig gewesen, „mit drei Jahren habe ich angefangen zu malen“, erinnert er sich. In seiner Schulzeit in Bergneustadt habe er nicht nur Kunstunterricht genossen, sondern auch Textilarbeit. „Die verschiedenen Materialien mit ihrer unterschiedlichen Haptik haben mich fasziniert“, erinnert er sich. Eine wichtige Inspiration sei für ihn auch sein Bruder, der als Tischler arbeite.

Nach dem Abitur studierte Michael Erbach Industriedesign – an der Hochschule der Künste in Berlin – und ging für ein Auslandssemester nach New York. Die Stadt habe ihm aber nicht so gut gefallen, sagt Erbach. Zurück in Berlin begann die Coronapandemie. Zeit für einen Neubeginn: Michael Erbach zog aus der Metropole in ein 100-Seelen-Dorf in den Westerwald. Mittlerweile lebt er als freischaffender Künstler wieder in Bergneustadt.

Michael Erbach: „Beziehungsweise“. Ausstellung im Kunstraum Markt 1, Marktstraße 1, in Gummersbach. Geöffnet donnerstags, freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr, bis zum 31. Mai. www.kunstraummarkt1.de www.michaelerbach.com