100-Millionen-ProjektFeuerwache in Brühl wird nochmals 430.000 Euro teurer

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Zu sehen ist das Gebäude der bisherigen Brühler Feuerwache, ein schlichtes, in die Jahre gekommenes Haus.

Die derzeitige Feuerwache an der Rheinstraße gilt als marode. Ein Neubau an der Römerstraße soll sie ersetzen.

Der Stadtrat machte den Weg frei für den Fortgang der Planungen. Der Bau könnte mehr als 100 Millionen Euro verschlingen.

Die Planungen zum Bau der neuen Feuerwache an der Römerstraße können vorangehen. Der Rat gab die Leistungsphase 3 und damit die Entwurfsplanung frei. Daran änderte auch die Präsentation neuer Zahlen durch den Projektsteuerer nichts. Die nochmalige Prüfung habe Mehrkosten in Höhe von 430 000 Euro ergeben, hieß es zu dem zuvor auf rund 103 Millionen Euro taxierten Bauvorhaben.

Ziel der Leistungsphase 3 sei die Erstellung eines dezidiert ausgearbeiteten, belastbaren Konzepts mit detaillierten Zeichnungen, in dem alle spezifischen Frage- und Problemstellungen berücksichtigt seien, so die Verwaltungsvorlage. Gegen die Freigabe stimmten zwei Stadtverordnete der Grünen, die FDP-Faktion sowie Piraten-Ratsvertreter Harry Hupp.

Ratsfrau Conny Richter sieht grundsätzliche Fehler

Insbesondere Conny Richter (Grüne) bemühte sich, das Projekt in der geplanten Form zu stoppen. Mit einer Präsentation wies die Ratsfrau auf aus ihrer Sicht grundsätzliche Fehler im Ablauf hin. So habe man die Planungen begonnen, ohne einen Budgetgrenze zu definieren. Zudem sei der Standort nie in Frage gestellt worden. Das Projektteam habe daher erst gar nicht nach Alternativen gesucht.

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Auch sei die Begründung, die vorgegebenen Einsatzzeiten könnten nur vom künftigen Standort aus eingehalten werden, nicht stimmig. Denn das Phantasialand sei im Brandfall weiterhin nicht schneller zu erreichen. „Wir müssen uns fragen, was ist da falsch gelaufen ist“, sagte Richter.

Der anwesende Experte widersprach. Die grafische Darstellung, auf die sich Richter beziehe, sei unscharf. Bislang seien nur 20 Prozent des Stadtgebiets in der vorgegebenen Frist zu erreichen, von der Römerstraße aus seien es mehr als 80 Prozent. FDP-Fraktionschef Jochem Pitz kritisierte erneut die Dimension des Neubaus und die Idee der rot-grünen Mehrheit, eine Feuerwache mit einer Holzfassade zu versehen. Dies widerspreche den Vorgaben des Landes und sei im Katastrophenfall gefährlich. Pitz forderte, eine zweite Meinung einzuholen. Auch Hupp bemängelte, Aufwand und Nutzen des Baus an diesem Standort seien nie analysiert worden.

Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) betonte die Notwendigkeit einer Feuerwache in der geplanten Größe. Man habe jeden Quadratmeter überprüft und sei zu keinen kostenwirksamen Veränderungen gekommen.

Preistreiber ist der Baugrund
Simone Holderried, Fraktionschefin der Brühler Grünen

So sieht es auch CDU-Fraktionschef Holger Köllejan. Köllejans Fraktion beantragte derweil vergeblich den Verzicht auf die aufwendige Fassadengestaltung mit einer zweiten Photovoltaikanlage, umfangreicher Begrünung und Holzelementen. Wenn man diese Kosten spare, den erforderlichen Bau der Tiefgarage und den Kostenpuffer außen vor lasse, kommen man auf Kosten von vergleichbaren Projekten in Hürth und Frechen, sagte Köllejan.

Genau diese Elemente sind laut Grünen-Fraktionschefin Simone Holderried wichtig, um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen. Diese Details seien nicht das Problem. „Preistreiber ist der Baugrund.“ Auf dem einst von einer Ziegelei genutzten Gelände ist eine aufwendige Gründung sowie Entsorgung des Aushubs nötig.

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