Bewohner mussten ausziehenEigentümer von Siegburger Seniorenzentrum meldet Insolvenz an

Lesezeit 3 Minuten
Ein modernes Wohngebäude mit fünf Etagen; im Vordergrund steht ein Anbau mit großen Fenstern.

Verwaist ist seit dem vergangenen Sommer das Seniorenzentrum am Siegburger Kleiberg.

Seit Juli 2023 ist das Seniorenzentrum am Michaelsberg geschlossen – seitdem steht die Immobilie leer. Jetzt rückt eine Wiedereröffnung in weite Ferne.

Als „eine Perle“ bezeichnete im Sommer 2023 Werner Ströer, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, das Seniorenzentrum an Kleiberg. Nun hat die „Perle“ jeden Schimmer verloren: Die Eigentümergesellschaft ist insolvent. 

Amtsgericht betraute Kanzlei mit der vorläufigen Verwaltung des Vermögens

Nach dem Insolvenzantrag im Februar wurde vor wenigen Tagen Jens Wilhelm von der Kanzlei Wilhelm & Kollegen in Hildesheim mit der vorläufigen Verwaltung des Vermögens der PZ Siegburg Kleiberg GmbH betraut. Unter diesem Namen firmiert das Unternehmen seit Anfang Mai 2023.

„Wir sind noch in der Gutachtenphase“, sagte eine Mitarbeiterin auf Anfrage dieser Zeitung. „Wir müssen uns da einlesen“. In den kommenden Wochen werde es darum gehen, Daten zusammenzutragen und an das Amtsgericht weiterzuleiten. Dort werde dann über die Einleitung eines Insolvenzverfahrens entschieden.

Seit 2018 laufen Sanierungsarbeiten in Siegburg

Was das für die Zukunft der Immobilie bedeutet, lässt sich im Moment wohl nicht abschätzen. Seit 2018 wurde das Seniorenzentrum umgebaut, ohne dass die Arbeiten zum Abschluss gekommen wären. Zugleich kam im ersten Halbjahr 2023 auch der Betrieb des Hauses in Schieflage: Die Betreibergesellschaft Visitatis blieb den Beschäftigten über Monate die Gehälter schuldig, der Energieversorger hatte schon seit Jahresanfang kein Geld gesehen.

Während der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft von der Bildfläche verschwunden war – und die Bewohner das Haus verließen –, zeigte sich Werner Ströer zuversichtlich: Binnen sechs bis zwölf Monaten, so hoffte er damals, könnten die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein. Zudem werde ein neuer Betreiber gesucht. „Dafür gibt es bereits Interessenten“, so Ströer.

Bauaufsicht und Feuerwehr Siegburg stellten Brandschutzmängel fest

Zu diesem Zeitpunkt hatten Bauaufsicht und Feuerwehr bei einer Begehung schon schwere Mängel im Brandschutz festgestellt. Auch die Mieter im betreuten Wohnen müssten bald ihr Zuhause verlassen, hieß es damals. Seit dem vergangenen Sommer seien die Arbeiten nicht fortgesetzt worden, teilte die Stadtverwaltung Siegburg jetzt mit. 

Die Stadt Siegburg müsse ein hohes Interesse daran haben, dass die Immobilie am Kleiberg wieder einer „zielgerichteten Nutzung“ zugeführt werde, erklärte Bürgermeister Stefan Rosemann. Das ehemalige Pflegeheim habe eine „innerstädtisch relevante Lage“ und sei nicht zuletzt deswegen stets sehr nachgefragt gewesen.

Ich halte eine Reaktivierung des Pflegebetriebs in neuer Trägerschaft für die beste Lösung
Stefan Rosemann, Siegburger Bürgermeister

„Aus diesem Grund halte ich eine Reaktivierung des Pflegebetriebs in neuer Trägerschaft für die beste Lösung“, erklärte der Bürgermeister. Die Stadt müsse nach seiner Einschätzung dabei eine aktive Rolle spielen und könne das auch. Er habe sich daher bereits mit dem Insolvenzverwalter zu Gesprächen verabredet.

Auch der Technische Beigeordnete Stefan Marks würde eine Nutzung der etwa 150 Apartments, die einer großen Eigentümergemeinschaft gehören, als Seniorenzentrum begrüßen. „Da einen Betreiber zu finden, wenn das mal fertig ist, wird nicht das Problem“, sagte er. Aber: Nach wie vor gibt es keine Freigabe zum Weiterbauen. Die Bauaufsicht begleite das positiv, so Marks: „Wir würden gerne die Baufreigabe erteilen.“

In seiner nächsten Sitzung am 13. Mai wird sich auch der Siegburger Stadtrat mit dem Thema befassen. 

KStA abonnieren